Die Corona-Pandemie hat die zentrale Bedeutung eines gut funktionierenden öffentlichen Gesundheitsdienstes für unsere Gesellschaft in das Blickfeld gebracht. Waren die Gesundheitsämter lange eher im Schatten tätig, hat sich nicht nur im Landkreis Lüchow-Dannenberg ein Bedeutungswandel in rasantem Tempo ergeben.
Die Organisation im Zweckverband mit dem Landkreis Uelzen hat sich dabei vor Ort als Hemmschuh in zentralen Abläufen erwiesen, weil man nicht selbständig für die eigene Region handeln kann.
Mit dem jetzt erfolgten Abgang fast der gesamten Führungsriege mit Geschäftsführung, Amtsarzt und Stellvertreterin hat sich die Krise deutlich verschärft. Galt bisher die Devise mitten in der Krise keine Veränderungen an der Organisationsform vorzunehmen, ergibt sich aus der massiven Führungskrise eine neue Lage.
„Jetzt müssen wir uns schnell als Landkreis an einen Tisch setzen und Klartext reden, Lüchow-Dannenberg braucht ein eigenes Gesundheitsamt“, fordert der gesundheitspolitische Sprecher der Bündnisgrünen Kreistagsfraktion, Matthias Gallei.
Der Aufbau der Impfzentren ist die nächste große Herausforderung, die eine zuverlässige Struktur und Entscheidungsgewalt benötigt.
Wie bereits aus Anfragen der grünen Kreistagsfraktion aus dem April und dem Mai d. J. deutlich wurde, sind die derzeitigen Kommunikationswege zwischen den am Zweckverband beteiligten Landkreisen in einer derartigen Lage unzureichend. Zudem ist auch der Informationsfluss zu den gewählten Abgeordneten mehr als mangelhaft.
„Ein funktionierendes öffentliches Gesundheitswesen vor Ort ist in diesen Zeiten wichtiger denn je“, unterstützt auch Julia Zieker vom Vorstand der Wendlandgrünen den Aufruf zum Handeln. Die Bündnisgrünen kritisieren zudem, dass der Landkreis als einziger in ganz Niedersachsen kein eigenes Impfzentrum erhält. „Eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung sollte allen Personen zustehen. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum die Bürger:innen in Lüchow-Dannenberg nicht im eigenen Landkreis geimpft werden können“, so Zieker.