Als „unerträglich“ bezeichnet die regionale Landtagsabgeordnete der Grünen Miriam Staudte die Aussage von Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU), der anlässlich eines Besuchs des Finanzamts Lüchows, davon gesprochen hatte, die Standorte zu stärken, obwohl das Finanzamt Lüchow ab 01.04.2019 nur noch als Außenstelle von Uelzen geführt wird . „Für wie blöd hält Hilbers die Leute eigentlich?“ fragt Staudte. „Er schwächt den ländlichen Raum und behauptet dann das Gegenteil. Eine Zusammenlegung ist immer der erste Schritt Richtung Schließung. Erst wird Lüchow zur Außenstelle, dann hängt da irgendwann nur noch ein Briefkasten.“
Staudte zitiert die Landesregierung aus einer Antwort in Bezug auf die Zusammenlegung und Weiterführung von Lüchow als Außenstelle wonach „keine nennenswerten Einsparungen“ mit weiterhin zwei Standorten zu erwarten seien. „Das bedeutet, dass es danach noch weiter geht,“ so die Grünen-Politikerin. Sie sieht in der ganzen Herangehensweise der Landesregierung einen falschen Ansatz: „Das Ganze ist strukturpolitischer Unsinn. Die öffentliche Infrastruktur und die damit verbundenen Arbeitsplätze sind ein wichtiges Rückgrat für eine Region.“ Auch im Hinblick auf die Suche nach Auszubildenden sei dies ein falsches Signal. Die Landesregierung beklage, dass in bestimmten Regionen Niedersachsens wie Lüchow-Dannenberg aufgrund des demografischen Wandels künftig zu wenig junge Menschen zwischen 15 und 20 Jahren leben würden, um den Ausbildungsbedarf der Finanzämter decken zu können. „Es ist doch umgekehrt: Nur wenn ich einen attraktiven Arbeitsplatz vor Ort in Aussicht habe, fange ich diese Ausbildung an. Jetzt sollen die Azubis alle zwischen Lüchow und Uelzen pendeln- einen ausreichenden Busverkehr nach Uelzen gibt es aber nicht. Das macht doch alles keinen Sinn,“ so Staudte. Auch die Planungen, dass sich Landwirtinnen und Landwirte künftig nach Uelzen wenden sollen, zeige doch schon, wie undurchdacht die Fusion sei. „Diese Fusion wird schwächen statt stärken.“