Ökologische Transformation – vom globalen bis zum kommunalen Handeln – Die Wendlandgrünen
Sven Giegold steht Rede und Antwort zum Kernprojekt der Grünen

Ökologische Transformation – vom globalen bis zum kommunalen Handeln

Sven Giegold steht im Hintergrund und hält eine Rede. Rechts steht eine große grüne Fahne. Davor sitzen Menschen mit dem Rücken zum Fotografen.

Kalt wars wie damals bei den Castortransporten im Wendland für Sven Giegold, den Stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Grünen, aber am Montagabend durfte er sich bei freundlicher Begrüßung durch Karoline Klose, Co-Sprecherin des hiesigen Grünen Kreisverbandes im Dannenberger Ostbahnhof aufwärmen. Und nach kurzer Zeit hatte er sich und die 50 Zuhörer warmgeredet: der Vortragsbogen lief von der globalen Erschütterung der letzten Tage durch Donald Trumps Umgang mit Welthandel und „Friedenspolitik“ über die europapolitisch notwendige Antwort auf das Aufspiel des Starken bis zum Handlungsspielraum, den uns die nächste Wahl in diesem Welttheater bescheren kann. Giegold hielt ein flammendes Plädoyer für ein geeintes Europa: nur der EU-Binnenmarkt sei groß genug, Umwelt- und Sozialstandards durchzusetzen, wie geschehen beim beschlossenen Lieferkettengesetz. Kenntnisreich verband der studierte Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Europapolitiker globale Anforderungen mit den vor Ort national zu erreichenden Fortschritten auf dem Weg zum Erhalt planetarer Ressourcen. Eine gute Hälfte der Veranstaltung blieb den Gästen für brennende Fragen. „Die Transformation der Energiepolitik ist auf gutem Weg und macht mir wenig Sorgen“, so Giegold. Allerdings sieht er großen Nachholbedarf bei der Anpassung der Chemischen Industrie, der Autoindustrie und der Integration moderner Digitalmethoden wie KI in der bisher so maßstabsetzenden Maschinenindustrie Deutschlands. „Es sei nicht die Frage, ob die Zukunft der europäischen Industrie grün sei, sondern nur, wenn sie grün wird, hat sie eine Zukunft!“ war sich der ehemalige Europa-Abgeordnete sicher.

Sven Giegold steht vor einer Musikanlage und redet in ein Mikrofon.

Europa hat sich auf den Weg gemacht, im Green Deal sind die Ideen der Fridays for Future-Bewegung in Realpolitik umgesetzt worden, leider ohne wesentliche Anerkennung der Aktivisten. In der Bundestagswahl wird sich entscheiden, ob die Vertreter einer Rückabwicklung dieser Politikwende die Oberhand gewinnen werden. Den Zwist zwischen Biodiversitätsaktivisten und regenerativer Energiegewinnung um das Politikprimat sieht er als nur vordergründig an. Der Artenvielfalt wird nur geholfen werden können, wenn der Klimawandel durch Verringerung des CO2-Ausstoßes gebremst wird. Wie all die transformativen Maßnahmen in einer Zeit der Wachstumsstagnation gemeistert werden können, ist auch für den Grünenvorstand problematisch. Auf die mehr dogmatische Diskussion, ob Wachstum in Zukunft verzichtbar ist, mochte er sich nicht einlassen. „Gehen wir die bereits eingeleiteten Schritte auf dem Weg der ressourcensparenden Maßnahmen und beobachten wir, wieviel Wachstum innerhalb dieser Grenzen möglich ist, war sein Credo. Investitionen in ökologisch gebotene Veränderungen müssen dringend in Gang kommen. Und sicherlich, durchsetzbar sind diese ehrgeizigen aber unabdingbaren Ziele nur mit gesellschaftlichem Zusammenhalt. Gerechte Besteuerung waren ebenso ein Thema wie der Mindestlohn und der soziale Ausgleich für die finanziell schwacher gestellten Gesellschaftsmitglieder und Kommunen. Sven Giegolds sehr verständliche und übersichtliche Erläuterungen zu welt- europa- und kommunalpolitischen Problemen mit der ökologischen Transformation wurden mit lang anhaltendem Applaus bedacht. Die Wendländer ersetzen ihm sicherlich bald seinen verlorengegangenen Pass der Freien Republik Wendland.

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