„Oh! So viele hatten wir gar nicht erwartet“, freute sich der Vietzer Kreistags- und Samtgemeinde-Politiker Matthias Gallei, als die Besucherinnen und Besucher am Donnerstagabend in die Vietzer Dorfscheune zum Neujahrsempfang strömten. Die Grünen können sich auch vor Ort derzeit über mangelndes Interesse und fehlenden Zuspruch tatsächlich nicht beklagen.
Die Sprecherin der Gartower Grünen Barbara Khanavker begrüßte die rund 50 Gäste mit Sekt und Selters. Gallei und seine Kollegin aus dem Samtgemeinderat Asta von Oppen berichteten über ihre Arbeit des letzten Jahres von Tempo 30 über das Dauerthema Atommüll bis zum Eichenprozessionsspinner. „Das sind natürlich nur einige Punkte, ich könnte euch auch was über Katzenkastration erzählen, wenn ihr wollt,“ so von Oppen.
Doch dazu kam es nicht, denn eingeladen war auch die Landtagsabgeordnete Miriam Staudte, die den Gästen von ihrer Arbeit im Agrarausschuss und der Atompolitik berichtete. „Während Ex-Umweltministerin Hendricks noch Gutachten über die Stilllegung der Brennelementefabrik Lingen verfassen ließ, argumentierte SPD-Umweltminister Olaf Lies selbst nach dem Brand in der Fabrik im Dezember, man müsse Kompetenzen in Lingen erhalten, um im Ausland für die Sicherheit der Atomkraftwerke zu sorgen. Das Gegenteil stimmt, denn aus Lingen werden auch die Schrottreaktoren in Tihange und Doel beliefert,“ so Staudte. Die GroKo in Hannover sei nicht entscheidungsfreudig genug, um Probleme anzugehen. „Probleme werden verwaltet statt gelöst. Diese Verweigerung, bei den existenziellen Herausforderungen wie Klimawandel beherzt einzuschreiten, gefährdet letztendlich unsere Demokratie, denn diese wird als ineffizient wahrgenommen, wenn notwendige Entscheidungen nicht getroffen werden,“ befürchtet Staudte.
In der anschließenden offenen Runde wurden Anregungen für die Kommunalpolitik gesammelt. Dabei standen das Thema Natur- und Hochwasserschutz, aber auch das übermäßige Angeln am Gartower See im Vordergrund. Kritisiert wurde auch die Versiegelung der Gartower Parkplätze. Eine konkrete Anregung, neben der Bitte sich weiterhin für Geflüchtete einzusetzen, war die Einrichtung einer Tafel für Hilfsbedürftige in Gartow. „Wir freuen uns über die vielen Anregungen und werden sie bearbeiten,“ so von Oppen. „Wir hoffen aber auch auf Mithilfe, denn neben dem Europa-Wahlkampf, stehen am 26. Mai 2019 auch Kommunalwahlen bei unseren direkten Nachbarn in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern an,“ gibt Barbara Khanavker einen Ausblick auf die nächste Zeit.
Der nächste Termin für Interessierte sei die „Wir-haben-es-satt“-Demo in Berlin am 19.Januar, bei der mit Landwirten zusammen für eine Agrarwende demonstriert wird.